Vor der großen und aufregenden Herausforderung des Praxissemesters stand noch eine ganz andere Hürde: Die Suche nach einem Praktikumsplatz.
Die war für mich schwieriger als erhofft. Obwohl ich die erste Bewerbung bereits im Oktober verschickte, bekam ich die schlussendliche Zusage zu meinem Praktikumsplatz erst Mitte Februar.
Dazwischen standen zig Bewerbungen, Vorstellungsgespräche und Absagen. Das kann demotivieren, sehr sogar.
Fangt also am besten früh an zu suchen. Und bleibt kontinuierlich dabei. Schickt auch immer gleich mehrere Bewerbungen raus. Ganz nach dem Motto: Nicht nur auf ein Pferd setzen. Aber auch nicht zu viele. Die Anschreiben sollten nicht 0815 Copy-Paste aussehen. Und fragt euch bei jeder Stellenausschreibung, ob ihr den Job wirklich machen wollt, auch wenn es nur ein Praktikum ist und nur für fünf oder sechs Monate. Fünf oder sechs Monate lang bis zu 40 Stunden die Woche einen Job zu machen, der überhaupt keinen Spaß macht, ist auch sinnlos.
Mit meiner Studienrichtung Journalismus und der Vertiefung PR standen mir recht viele Möglichkeiten offen. Durch meine Erfahrungen im Studium wusste ich auch schon, in welche Richtung mein Praktikum bestenfalls gehen sollte. Mehr zu Marketing oder Kommunikation und weniger im klassischen Journalismus, und Social Media wollte ich auch schon länger mal ausprobieren.
Der Bewerbungsprozess für meinen Praktikumsplatz fing ganz unspektakulär an und wurde zum Ende hin doch etwas ungewöhnlich. Ich fand die Stellenanzeige bei der Suche auf LinkedIn. Zugegeben, ich habe mir vor dem Abschicken der Bewerbung nicht einmal das Unternehmen genauer angeschaut, ich wollte zu diesem Zeitpunkt einfach ein Praktikum haben und die Stelle klang spannend. Tatsächlich habe ich nicht alle Anforderungen erfüllt, die in der Anzeige aufgeführt waren, aber probieren schadet ja nicht. Einige Tage später kam die Rückmeldung per Mail mit der Einladung zum Vorstellungsgespräch. Das fand über Google Meet statt. Mit dieser Plattform hatte ich zuvor noch nie gearbeitet, aber Videokonferenzdienste sind alle ähnlich aufgebaut. Das Vorstellungsgespräch führten eine Mitarbeiterin der HR, sowie die Teamleiterin und der Abteilungschef.
Im Vorstellungsgespräch wurde ich auf mehrere Punkte in meinem Lebenslauf sowie dem Anschreiben angesprochen. Etwa auf mein Interesse, Videoproduktion zu lernen und auf Social Media aktiv zu sein, sowie auf mein Studium an der Macromedia, da die Teamleiterin selbst dort Studentin war und mich speziell nach Modulen fragte und was ich davon hielt.
Im Nachhinein war ich etwas verunsichert, da die Teamleiterin und der Abteilungschef während des Calls nicht sonderlich motiviert oder begeistert schienen. Doch die HR-Mitarbeiterin meinte, ich sollte darüber nachdenken, ob ich weiterhin Interesse an der Stelle hätte und am nächsten Morgen eine E-Mail schreiben. Sie würden dann wiederum rückmelden, ob auch von ihrer Seite noch Interesse bestünde. Ich schrieb also am nächsten Morgen die E-Mail, dass ich weiterhin Interesse an der Praktikumsstelle hätte (bevor ich zur Prüfung in die Uni fuhr) und bekam wenige Stunden später einen Anruf, mit der Zusage für’s Praktikum. Nun war es schon Mitte Februar und mein Praktikum sollte am 1. März starten. Das Ganze endete damit, dass mir die HR anbot, den unterschriebenen Vertrag einfach persönlich abzugeben. Dabei erhielt ich auch schon eine Woche vor meinem eigentlichen Start ins Praktikum eine kleine Führung durchs Unternehmen. Der Weg zum Praktikum kann ganz schön abenteuerlich sein.
Folgendes habe ich durch die Praktikumssuche gelernt und möchte ich nun an euch weitergeben: Traut euch, euch auf Stellen zu bewerben, die euch interessieren, auch wenn ihr dem Profil nicht zu 100% entsprecht oder es nur bedingt etwas mit eurem Studium zu tun hat (im Zweifel kurz beim Career Service nachfragen).
Gebt im Anschreiben nicht nur an, was ihr bereits könnt oder gemacht habt, sondern auch, welche Aufgaben und Arbeitsbereiche euch interessieren und über welche ihr gerne mehr erfahren oder erste Erfahrungen sammeln möchtet.
Seid im Vorstellungsgespräch ehrlich, wenn ihr in Gebieten noch keine Erfahrungen habt, aber ihr könnt betonen, dass ihr bereits ein wenig Vorwissen aus dem Studium oder aus dem privaten Bereich habt oder aber, dass ihr euch schlicht dafür interessiert.
Verstellt euch nicht. Weder im Anschreiben noch im Vorstellungsgespräch. Seid ehrlich, freundlich und interessiert, aber sagt oder schreibt nicht nur das, was ihr glaubt, dass euer Gegenüber gerne hören würde. Letzen Endes wollen Unternehmen euch als Person kennenlernen und keine gespielte Version.
Und vor allem: Lasst euch von Absagen nicht entmutigen.