1. March 2023 | Von Sydney David Schulz 

Tschau Servus, Vilnius.
Kalt war’s 😉

Ende Gelände

Das ist also mein letzter Blogeintrag.

Schweren Herzens und mit zu viel Gepäck habe ich die meiner Meinung nach schönste Stadt Osteuropas nun verlassen. Es war eine Herkules-Aufgabe meinen Koffer wieder zu schließen, nachdem ich dort ebenfalls mein ganzes Zeug reinwerfen musste, das ich mir hier gekauft habe. Jedenfalls war die Zeit und ein ganzes Semester in Vilnius eine tolle Erfahrung. Der kulturelle Unterschied war jetzt nicht ganz so gewaltig, da muss ich euch nichts vorlügen. Studenten, die irgendwo in Asien oder Afrika unterwegs waren, haben sicher kurioseres gesehen als ich, aber dennoch. Als ich Zuhause ankam, war es nur paar Grad wärmer und ich musste mich erst einmal wieder daran gewöhnen, dass mich hier alle Leute verstehen und ich nicht mehr im Supermarkt leise vor mich hin fluchen kann. Ja, es sind immer die kleinen Dinge, die man am meisten vermisst. Was mir aber sofort aufgefallen ist, ist, dass Vilnius doch eine Ecke billiger war, wenn es um Supermarkt-Produkte ging, aber das schockiert hier wahrscheinlich niemanden.

Ich habe noch bevor ich abreiste, ein paar schöne Impressionen einfangen können, damit ihr euch nochmal ein Bild davon machen könnt, wie schön diese Stadt ist. Von wegen Osteuropa ist nicht so ansehnlich, das ist nur ein blödes Klischee 😉

Kein Schnee zur Weihnachtszeit

Pünktlich zur Weihnachtszeit, also wirklich ab Dezember hat es aufgehört zu schneien. Es war nichts mehr da. Den ganzen November gab es Schnee und Eiseskälte, aber dafür alles weiß. Das habe ich natürlich ausgenutzt und wann immer es möglich war, Kommilitonen mit Schneebällen abgeworfen, bin eben ein schlimmer Finger 😛

Nun war es halt eben nur noch kalt, eisige Minusgrade, die viel Eis verursachten. Wer hätte das gedacht.. das hat zwar der Stadt den schönen Flair genommen, aber dekoriert war dennoch alles sehr schön. Da hat die Stadt nicht gegeizt, sondern sich Mühe gegeben und ich habe natürlich ein paar schöne Bilder machen können. Übrigens bin ich eine stadtbekannte Nachteule, daher war es immer dunkel, wenn ich draußen war, aber es wurde ja schon ab 17 Uhr dunkel. Derjenige werfe den ersten Stein, der nicht gerne viel zu lange im Bett liegt, wenn nichts zu tun ist. Waren nämlich nicht wenige, die zur Weihnachtszeit wieder Heim sind, was für mich hieß, dass ich etwas zu viel Zeit für mich hatte. Glücklicherweise bin ich sehr gerne mit mir alleine, also nur halb so wild.

Ein Christkindl-Markt war in der Innenstadt, auch wenn der zugegeben nicht wirklich mit denen, die ich aus München kenne, konkurieren kann. Eine längere Reihe an Ständen, an denen es Glühwein und Weihnachtsgebäck gab und andere Stände, wo Dinge aller Art verkauft wurden, die etwas mit Weihnachten zu tun haben. Gab hier eine Menge. Die haben nur leider sehr früh immer Schluss gemacht, wer das also genießen will, sollte sich schon gegen Mittag auf den Weg machen. War aber immer was los an den Ständen. Die Leute standen rum mit ihrem Glühwein in der Hand, haben getratscht und eben die schöne Atmosphäre genossen.

Wie ihr an den Bildern erkennen könnt, ist der ganze Schnee weg, aber dennoch haben sie versucht den Weihnachtsflair mit schöner Deko aufrecht zu erhalten. Lichterkette an Bäume an der Straße, Deko an die Säulen und Weihnachtsbäume weiß geschmückt und die Lichter auf Maximum gedreht. Hat sich angefühlt, als würde man in die Sonne schauen. Die 6 geschlossenen kleinen weißen Häuschen sind übrigens deren Definition von Christkindl-Markt. Auch wenn das nach nicht viel aussieht, als sie geöffnet waren, war schon was los und viele Leute anwesend. Die kennen das vielleicht nicht anders, also soll man sich nicht wundern. Mein besonderes Highlight war aber dieses Gebäude, das fancy mit Lichterketten übersät war.

Yay, 2023. Silvester in der Party-Metropole Vilnius

Auch wenn ich Silvester nicht mit meinen Freunden feiern konnte, weil die komischerweise keine Lust hatten, viel zu viel Geld für Flug und Unterkunft auszugeben, um bei mir zu sein, hatte ich doch sehr viel Spaß, weil die Vilniusianer, so nenne ich sie übrigens (eingetragener Markenname), ein sehr nettes Volk sind und gefühlt jeder ihr Freund ab 0 Uhr war. Außerdem hatte ich ja meine Kommilitionen und ein paar Leute aus dem College of Design, kannte ich auch. Ich bin so gegen 22 Uhr rein in die Stadt und habe mich erstmal umgeschaut. Wo viel los war, wusste ich ja schon. Meine Kollegen würden gegen 23 Uhr nachkommen, also hatte ich etwas Zeit mich nochmals umzusehen und paar Fotos zu machen. Übrigens hat’s mich dabei richtig schön auf den Hintern gelegt. Vollgas auf so eine Eisplatte getreten und mega ausgerutscht. Zum Glück haben das nur geschätzt 200 Leute gesehen, aber who cares.

Mit der Zeit trudelten immer mehr Leute aus allen Ecken und Enden der Stadt ein und sammelten sich am Hotspot schlechthin. Am Domplatz war eine Menge geboten. Riesige Lautsprecher, vier Scheinwerfer, die einen Turm beleuchteten, was sehr cool aussah, ein DJ-Pult, ein großer geschmückter Weihnachtsbaum, viele viele Menschen, geiles Feuerwerk inklusive Lasershow war am Start. Eine Menge Polizei war auch vor Ort, aber das war eine reine Vorsichtsmaßnahme. War sehr friedlich, alle haben gefeiert, Feuerwerke hatten manche Leute dabei, die das aber eher abseits gezündet haben. Bin schlecht im Schätzen, aber über 10.000 Menschen waren dort bestimmt. Der Countdown war auf den Turm projeziert und alle zählten mit. Hätte ich die Nummern nicht auf dem Turm gesehen, hätte ich nie gewusst, wann ich die Bottles poppen soll, weil ich trotz der Zeit dort, noch nicht ein einziges Wort litauisch kann. Sorry, aber die Sprache ist mega schwer. Die lernt ihr nicht so schnell.

Jedenfalls war ab 0 Uhr viel Party, Lasershow, riesiges Feuerwerk, überall wurde getrunken, gejubelt, umarmt, geküsst usw. Ich glaube das ist überall auf der Welt so, aber das sah hier besonders schön aus. Nirgends war Stress, alles total friedlich. Ich bin dann noch feiern gegangen, war in paar Clubs. Bisschen getanzt, immer wieder was getrunken, Leute kennen gelernt, war ein schöner Abend. Ich war dann ziemlich fertig und bin irgendwann um 7 viel zu erledigt nach Hause. Zum Glück ist das Taxi dort so günstig 😛

Last and least

Das ist nun das Ende meines Abenteuers. Alles in allem eine sehr schöne Zeit in der ich viel gelernt und nette Leute kennengelernt habe. Nicht nur Kommilitonen von den verschiedenen Macromedia-Hochschulen, sondern auch Studenten von dem College of Design. Während den verschiedenen Veranstaltungen, die die Studierendenvertretung organisiert haben, konnte ich viel mit ihnen quatschen, erfahren wie das Studentenleben an der Uni so ist, was sie in der Freizeit machen und und und. Ein Auslandssemester kann einem eigentlich keiner so richtig erklären. So etwas muss man selbst erleben. Ich kann euch dazu nur raten, aber macht nicht den selben Fehler wie ich und sucht euch ein Zimmer oder eine Wohnung in der Nähe. Außerdem wäre es auch schlau, wenn ihr etwas in Richtung Design studiert und nicht wie ich, der dann von seinen Kommilitonen teilweise abgeschottet war und sogar ein Fach komplett alleine mit dem Prof war. War zwar ziemlich witzig, aber auch ein wenig seltsam. Naja, müsst ihr selbst entscheiden.

 

Ich hoffe, dass euch meine Einträge Spaß gemacht haben und ihr jetzt ein ungefähres Bild davon habt, was euch hier erwartet.. und wer weiß: vielleicht lese ich ja bald einen eurer Artikel über Vilnius.

Macht’s gut und viel Spaß, wo auch immer es euch hinverschlägt 🙂

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