Hallo zukünftige Weltenbummler,
heute gibt es meinen 2. Blogeintrag zu meinem Auslandssemester in Vilnius. Eines kann ich euch vorab sagen: Es wird kalt im Winter, aber auch sehr schön, denn hier gibt’s im Gegensatz zu Deutschland gewaltig Schnee dazu und der bleibt auch.
Seit Tagen ist hier alles weiß. Es ist zwar schade, dass es hier keine Berge gibt, aber mir wurde von Ansässigen erzählt, dass es hier scheinbar eine Gondel für einen relativ kleinen Berg gibt, den man dann auf Ski oder mit dem Schlitten runterdüsen kann. Ob sich das lohnt ist fraglich, denn man würde 3-mal so lange anstehen wie man tatsächlich runterfährt.
Leider konnte ich das noch nicht ausfindig machen, aber das kommt dann einfach im nächsten Blog-Eintrag. Natürlich habe ich schöne Impressionen eingefangen, damit ihr das auch selbst seht. Ansonsten war ich ein wenig im Nachtleben unterwegs, habe mich mit dem Sport der Litauer beschäftigt und erzähle euch grob was in den Fächern, die ihr wahrscheinlich haben werdet, so ansteht.
Übrigens wird mir nicht zu jedem Bild eine passende Überschrift einfallen. Dazu könnt euch selbst etwas ausdenken 😛
Zu meinem Stadtbesuch, den ich anlässlich des ersten starken Schneefalls gemacht habe, konnte ich mich wirklich davon überzeugen, dass diese Stadt eine Menge Geschichte hat. Oder die Leute haben ein Faible für alte Gebäude, denn die gibt es hier in Hülle und Fülle. Hier wird nicht abgerissen, sondern restauriert, damit der Charme der Stadt Vilnius erhalten bleibt. Also für Geschichts-Interessenten und Fans von Kirchen, Kathedralen und generell alten oder beeindruckenden Gebäuden, kann ich die Stadt nur empfehlen. Natürlich werde ich Beispiel-Fotos hochladen. Ich warte immer noch darauf, dass der Fluss gefriert, damit ich darauf laufen kann, sowas geht in Deutschland nämlich nicht.
Jedenfalls habe ich mit Einwohnern gesprochen und die meinten, dass im Winter die Leute dort dann Eishockey spielen oder generell mit Ice-Skates den zugefrorenen Fluss langfahren. Das ist meiner Meinung nach ziemlich lässig, weil man so quasi die ganze Stadt sieht. Natürlich gibt es hier nicht nur schöne Seiten und manche Gebäude sind einfach nur alt, ohne historischen Wert, aber auch nicht ganz so leicht abzureißen. Hier hat sich die Stadt etwas Großartiges ausgedacht: Es gibt nämlich mehrere Gebäude, die auf den kahlen Außenwänden große Bilder haben. Da gibt es verschiedene Motive zu entdecken und die sind auch überall in der Stadt verteilt. Das macht meiner Meinung nach schon einen großen Unterschied.
Was die Einwohner angeht, die scheinen im November nicht wirklich bester Stimmung zu sein. Es ist kalt, neblig – man kennt es. In Deutschland ist das nicht anders, aber gibt natürlich auch Ausnahmen 😉 Was mir aber die Tage aufgefallen ist, ist dass passend zur Winterzeit alles richtig schön dekoriert wird und ich auch schon den einen oder anderen Christkindl-Markt gesehen habe. Auch wenn die hier wahrscheinlich anders heißen, aber das finde ich noch heraus und beschreibe das genauer in meinem 3. Blogeintrag.
Übrigens gibt es hier wirklich viele Cafés, wo lauter junge Leute sitzen und mit ihren Laptops arbeiten. Es gibt sogar eins (da muss man aber im Vorhinein buchen) in dem ganz viele Katzen sind, die da die ganze Zeit rumhängen und die man knuddeln kann. Ich war zwar noch nicht drin, aber Mensch, war ich neidisch, als ich das von außen gesehen habe! Schöne Bilder zu meinen favorite Cafés bekommt ihr im nächsten Blog-Eintrag, da ich noch nicht alle durchprobiert habe, auch wenn ich keinen Kaffee trinke (Kaba rules!).
Wozu ich euch aber dringend rate, ist, dass ihr sehr warme Klamotten einpackt. Ich habe eine Winterjacke und halb-gefütterte Sneaker dabei. Natürlich noch Handschuhe, Mütze etc., aber hier wird es nicht nur -5°, sondern aktuell -15° und es wird noch kälter. Also entweder kann man sich hier mit allem eindecken oder schon von zuhause was mitnehmen. Übrigens gibt es hier sehr viele preiswerte Kleider-Läden. Also, solange ihr nicht nur auf Marken-Klamotten abfahrt, findet ihr etwas relativ günstig. Außerdem ist die Hochschule sehr kalt. Zugegeben, friere ich von Natur aus schneller, aber trotzdem sind die bei 17° oder noch weniger.
Jetzt kommen wir zu einem meiner Lieblingsthemen: ich war zwar schon mal feiern, aber was ich auf jeden Fall empfehlen kann, ist dass man zuvor eine Bar besucht, in der sich dort viele Studenten rumtreiben. Es gibt eine kleine Kette, die PlusPlusPlus heißt, bzw. +++, bei der es Fast-Food und Bier zu einem vernünftigen Preis gibt. Dort haben viele lustige Abende ihren Anfang genommen. Es macht Spaß, weil man sich in Ruhe unterhalten kann, etwas schnabulieren und wie gesagt bei entspannter Atmosphäre vorglüht.
Danach bin ich zu der ersten richtigen Bar gegangen, die ich direkt als sehr gut empfand. Ich rede von einer schönen Kneipe namens „Bukowski“. Dort traf ich sehr viele Studenten an, die gefühlt schon länger anwesend waren und für gute Stimmung bei Pop-Musik sorgten. Es gab einen Kicker, man konnte Essen bestellen, drei verschiedene Räume (einer im Keller) und die Barkeeper waren wirklich nett und kannten sich gut aus. Ich beschränkte mich nur auf Gerstensaft, da der Abend noch etwas andauern sollte. Wie jedes Bier schmeckt, kann ich schlecht zuordnen, weil ich zugegeben kein Connoisseur bin. Nach paar Stunden und einem netten Gespräch mit einer Einheimischen, die mich unerwartet angesprochen hatte, weil ich etwas alleine da stand und die Umgebung beobachtete, bin ich weitergezogen in den ersten Nachtclub.
Der erste Club auf meiner Liste hieß Vejai. Dort treffen sich, wie mir gesagt wurde, etwas kreative Geister. Von Außen sah es sehr schön aus und auch sehr elegant von innen, aber es traf nicht ganz meinen Geschmack. Außerdem wurden 10€ Eintritt verlangt, was mir zu später Stunde doch als zu viel vorkam, also bin ich weiter. Übrigens ist der Eintritt bei vielen Clubs kostenlos, was ich in Deutschland so nicht wirklich kenne. Also Punkt für Vilnius 😉 Vielleicht kann ich im nächsten Eintrag mehr zu diesem Nachtclub sagen.
Nach ein paar Gehminuten fand ich einen Club namens Rumor. Sah von außen harmlos aus und die Leute draußen waren nett. Haben mir erzählt, wie der so ist und dann bin ich einfach mal rein. Ein Grund war natürlich, dass der Eintritt kostenlos war (yay), sogar die Garderobe war umsonnst. Das fand ich überraschend, weil das Neuland für mich war. Drinnen war es sehr modern und sah auch schön aus. Der Club war für Leute um die Mitte 20, aber auch Personen um die Ende 30 bis 40 konnte man dort antreffen – alles sehr harmonisch. Die Preise waren durchaus annehmbar. Ich hatte mit mehr gerechnet, aber bin mir auch hier treu geblieben und habe mehr darauf geachtet die Atmosphäre einzufangen anstatt weiterhin Alkohol zu konsumieren. Die Barkeeper in dieser Bar waren sehr nett und ich durfte sogar ein Foto schießen. Übrigens ist Trinkgeld hier keinesfalls gang und gäbe, man muss immer wieder darauf hinweisen, dass der Rest für sie ist. Der Club sollte eigentlich um 5 Schluss machen, aber weil es so gut lief, war er länger offen. Musiktechnisch war alles dabei und kann euch echt nicht sagen, für welchen Stil der Club steht. Da war ein wenig Rap, Pop, 90er, Rock. Im Großen Ganzen hat es mir dort sehr gut gefallen. Durchaus empfehlenswert.
Zuletzt ging ich in einen Nachtclub namens Salentos, dessen Publikum laut VDK-Studenten größtenteil aus spanischen Erasmus-Studenten besteht. Konnte man aus dem Namen ableiten. War für mich aber kein Kriterium dort nicht hinzugehen, weil ich mit Spaniern hier auch gute Erfahrung gemacht habe. Sind von Natur aus nette Party-People. Es kamen ungewöhnlich viele spanische Lieder, aber dafür nur die creme de la creme 😉 Preislich gesehen war es dort eher teurer, aber man geht auch eher zum Tanzen hin und weniger für den Alkohol. Dort konnte man auch Shisha rauchen, es gab einen Raucherraum, der aber abgeschottet von der Tanzfläche war. Viele Sitzgelegenheiten für die, die sich beim Tanzen zu sehr ausgetobt haben, gab es auch genügend. Hier war die Crowd eher Anfang bis Mitte 20. Dieser Club hat übrigens jeden Tag geöffnet, aber wirklich was los ist nur Donnerstag bis Samstag, wenn nicht gerade Ferien sind. Ich bin fast bis zum Ende geblieben, weil der 1. Bus um ungefähr 6 Uhr morgens kam und ich doch irgendwann müde wurde.
Das also war ein kurzer Einblick für einen Abend in Vilnius. Ich werde mit nochmals mit ein paar VDK-Studenten abends weggehen, die mir dann die ganzen geheimen Spots zeigen und mir ein wenig mehr über die Party-Kultur erklären, aber bis dato war das nur meine eigene Erfahrung. Ich hoffe, dass es euch geholfen hat, ein Bild vom Nachtleben zu machen. Natürlich konnte ich nicht alles einfangen und war nicht überall drin, dazu hat die Zeit nicht gereicht, aber wie gesagt war das nicht das letzte Mal, dass ich für euch nachts unterwegs bin.
Lernen!… ist hier etwas anders. Man schreibt keine Prüfungen, denn hier gibt es nur Projekte, aber die haben es teilweise in sich. Lassen einem nicht besonders viel Zeit für die anderen großartigen Sachen, aber wer fleißig ist und nicht alles auf dem letzten Drücker macht, sollte auch damit klarkommen. Wie bereits erwähnt, es ist eine Design-Uni. Also solltet ihr auch ein Interesse dafür haben und ihr werdet bei den Projekten bestens von den Professoren begleitet. Eins vorweg: die benoten wirklich großzügig 😉 Was ich besonders interessant finde, ist das Movie-Projekt, das jeder in Gruppenarbeit macht. Wir sind 4-er und 5-er Gruppen, weil das dann doch eine Menge Arbeit ist. Ihr müsst nämlich nicht nur stumpf einen Film drehen, sondern Drehbuch schreiben – und ganz viele andere Dinge beachten. Ich will euch nicht die Überraschung nehmen, aber da kommt eine Menge auf euch zu. Wir sind gerade mittendrin und freuen uns, wenn wir das endlich geschafft haben.
Ansonsten gibt es eben in jedem Fach ein Projekt, ein Essay oder eine Präsentation, die ihr anfertigen müsst. Also gut machbar und wie ich von Kommilitonen hörte, müssen die bei ihren Partner-Universitäten deutlich mehr machen, also hier ist es vergleichsweise entspannt. Ein weiteres großes Gruppen-Projekt habt ihr in dem Fach „Projekt-Management“. Das wird sogar finanziell gefördert, solange ihr mit den Ausgaben nicht übertreibt. Hierbei müsst ihr euch ein Projekt ausdenken, das etwas mit der Hochschule zu tun hat, z.B. etwas verbessern, etwas das fehlt, oder euch das Leben an der VDK erleichtern würde, einführen oder ein Event organisieren an dem anderen Studenten teilnehmen können. Da könnt ihr euch kreativ austoben.
In den baltischen Ländern ist es anders. Der Ball ist zwar rund, aber eher braun-orange und es wird nur in einer Halle gespielt. Rasen gibt es auch keinen. Richtig, ich rede von Minigolf mit komischen gefärbten Golfbällen. Kleiner Spaß, die Leute hier sind verrückt nach Basketball. Als wir ankamen, lief die Basketball-EM und die Bars, welche die Spiele übertragen haben, waren voll. Die haben bei jedem Korb getobt und haben nicht nur Spiele von dem litauischen Team angeschaut, wobei das natürlich das Highlight war. Die sind regelrecht aufgeblüht und hatten bei einem Sieg ihrer Mannschaft extrem gute Laune. Es war laut in der ganzen Stadt und überall waren sie nach dem Spiel unterwegs und jubelten. So ungefähr 50% der Leute fahren auf diesen Sport ab, der hier übrigens auch besonders gefördert wird. Basketballplätze gibt es mehr als genug und quasi jedes Haus hat einen Korb an der Wand hängen, Fußball wiederrum ist den Leuten hier völlig egal. Ich weiß nicht einmal, ob die eine Fußballmannschaft in Vilnius haben.
Hier in Litauen gibt es beim Basketball nur zwei Mannschaften, die den Titel in 29 Saisons geholt haben. 6-mal hat es sich das Lietuvos Rytas, welches das Team von Vilnius ist, geholt und ganze 23-mal das Team Zalgiris Kaunas. Kaunas ist übrigens die 2.-größte Stadt in Litauen. Diese hat auch die größte Fan-Base. Bisher habe ich es noch nicht geschafft mir ein Spiel anzuschauen, aber auch das steht noch auf meiner Agenda.
Ich glaube das war erst einmal genug Lesestoff. Ich hoffe ihr findet Gefallen an meinem gewöhnungsbedürftigen Erzählstil, aber will das eben ein bisschen anders machen.
Damit verabschiede ich mich und der 3. Eintrag kommt im Januar. Bis dann und wünscht mir gute Besserung, denn ich habe mich ein wenig bei dem kalten Wetter in Vilnius erkältet.