Die kurze und ehrliche Antwort: Relativ wenig.
Je nach dem, was ihr studiert und in welchem Bereich ihr euer Praktikum macht, kann das natürlich anders sein.
Ich studiere Journalismus mit der Vertiefungsrichtung PR und mache mein Praktikum in der Social Media Abteilung einer Zeitung. Wer zum Beispiel Journalismus studiert und das Praktikum im journalistischen Bereich macht, wird vermutlich mehr Verknüpfungspunkte zwischen Praktikum und Studieninhalten haben.
Im direkten Alltag hilft mir das Studium tatsächlich sehr wenig. Das Studium ist aber auch nicht darauf ausgelegt, auf ein Praktikum vorzubereiten sondern auf den späteren Job. Noch dazu gibt es auch Praktika, die keine Vorkenntnisse im betreffenden Bereich erfordern, sondern eher zum Reinschnuppern in einen Beruf gedacht sind. Außerdem haben Praktikanten sehr oft Aufgaben, die sich relativ schnell erklären lassen und die auch relativ einfach zu machen sind und keine große Expertise erfordern – und weil wir in der Ausbildung sind, haben wir diese Expertise ohnehin nicht.
Ich habe bei einem Gastvortrag im Studium einmal den Satz gehört, Kommunikation sei kein Studium, das auf einen speziellen Beruf vorbereitet sondern ein Studium, das den Grundstein für sehr viele Berufe legt. Und so sehe ich das Studium inzwischen auch, als ein Grundstein, auf dem ich in verschiedene Richtungen aufbauen kann. Da ist ein Studium im Medien- und Kommunikationswesen anders als zum Beispiel das Studium eines technischen Berufs oder das Medizinstudium.
Auch wenn mir Studieninhalte jetzt nicht jeden Tag in der Arbeit über den Weg laufen, so erkenne ich manchmal doch Muster wieder, die schon mal in einer Vorlesung angesprochen wurden. Konkretes Beispiel aus meinem Praktikum: Bildrechte und die Verwendung für Medien. Ich hatte mal eine Vorlesung dazu, dass dürfte ein eigener Unterpunkt unter Grundlagen Recht gewesen sein. Die Details weiß ich zwar nicht mehr alle auswendig, aber wenn das Thema im Büro aufkommt, klingelt etwas bei mir.
Viel mehr als einzelne Fertigkeiten, die man vielleicht im Studium gelernt hat, sind für das Praktikum eher ein allgemeiner Sinn für Kommunikation und Medien wichtig. Zum Beispiel ein Empfinden dafür, wie man eine Sache am besten kommuniziert. Oder im Falle meines Praktikums: Wie man bei Menschen mit nur einem Satz und einem Bild Interesse weckt und Emotionen hervorruft.
In der Medienbranche ist es dadurch auch leichter fürs Praktikum in eine Richtung zu gehen, die nur im weitesten Sinne mit der eigentlichen Studienrichtung zu tun hat. Ihr könnt es also als Chance sehen, in einen Bereich reinzuschnuppern, der im Studium bisher noch nicht behandelt wurde oder der euch jetzt interessieren würde, von dem ihr am Anfang eures Studiums aber noch gar nichts wusstet und euch deshalb vielleicht für eine andere Studienrichtung entschieden habt.