Am 22. August ging für mich mein Auslandssemester auf Vancouver Island endlich los. Mitten in der Nacht aufgestanden, startete um 6 Uhr morgens mein Flug von Hamburg nach Frankfurt. Dort hatte ich direkt Glück – ich traf zufällig schon einen anderen deutschen Studenten, der ebenfalls an die VIU (Vancouver Island University) geht. Wir saßen im Flieger sogar nebeneinander, was meinen ersten Langstreckenflug gleich viel angenehmer machte. Auch wenn sich die Flugzeit etwas gezogen hat, konnte ich so die Aufregung mit jemandem teilen und wir uns die Zeit vertreiben.
Nach der Landung in Vancouver war ich erst einmal ziemlich geschafft. Der Jetlag, die Aufregung und die lange Reise hingen mir in den Knochen. Gemeinsam mit einer anderen deutschen Studentin nahm ich ein Uber zum Fährterminal, von wo aus es noch einmal zwei Stunden mit der Fähre nach Vancouver Island ging. Schon beim Blick vom Boot fiel mir sofort die Natur auf: unglaublich viel Wald, dazu Berge im Hintergrund – ganz anders als in Norddeutschland. Angekommen war ich aber erst einmal einfach nur müde. Ich habe mir noch schnell etwas bei Wendy’s geholt und bin dann direkt ins Bett gefallen.
Bevor die Uni offiziell losging, stand die Einführungswoche an. Besonders cool fand ich das Programm bei „RockVIU“. Hier konnte man spielerisch den Campus erkunden und traf ganz automatisch neue Leute. Dort habe ich auch die Gruppe kennengelernt, mit der ich später einen Trip nach Vancouver und Victoria machen sollte. Am nächsten Tag ging es dann darum, die eigene Fakultät besser kennenzulernen. Da ich Journalismus studiere, sind meine Kurse in verschiedenen Fakultäten. Das ist einerseits ungewohnt, aber auch super spannend, weil man schnell viele neue Leute kennenlernen kann.
Die Uni selbst hat mich positiv überrascht: Die Atmosphäre ist sehr locker. Professoren und Dozenten sind nahbar und gestalten den Unterricht abwechslungsreich. Außerdem herrscht eine richtige Small-Talk-Kultur. Am Anfang hat mich das ehrlich gesagt etwas überfordert, weil gefühlt jeder immer sofort ins Gespräch einsteigen will, egal ob an der Supermarkt-Kasse oder eben auf dem Campus. Mittlerweile finde ich es aber echt sympathisch und merke, wie ich mich langsam daran gewöhne.
Natürlich stand neben dem Uni-Alltag auch schon einiges an Ausflügen auf dem Programm. Zusammen mit ein paar anderen Deutschen fuhr ich nach Vancouver. Dort haben wir uns die Stadt angeschaut, sind durch die Straßen geschlendert und haben mit gemieteten Fahrrädern den Stanley Park erkundet. Der Blick aufs Meer und die Skyline im Hintergrund war einfach beeindruckend.
Kurz danach sind wir auch nach Victoria gefahren, die größte Stadt auf Vancouver Island. Besonders der Hafen hat mir gefallen – dort reihen sich kleine Schiffe und Blumenbeete aneinander, und man kann wunderbar durch die Innenstadt bummeln. Außerdem sahen wir dort Sehenswürdigkeiten wie das große Regierungsgebäude oder die Save-on-Foods Memorial Centre, die uns wirklich beeindruckten.
Ein weiteres Highlight war für mich das Eishockeyspiel des lokalen Teams, das ich mir gleich in den ersten Wochen angeschaut habe. Eishockey ist in Kanada Nationalsport und die spielerische Qualität lässt deutschen Eishockey etwas im Schatten stehen.
Trotz all der neuen Eindrücke gibt es natürlich auch Kleinigkeiten, die ich aus Deutschland vermisse. Zum Beispiel einfache Dinge wie einen Käseschneider oder einfache Clipper – die man hier anscheinend nicht wirklich nutzt. Aber das gehört wohl dazu, wenn man in einem anderen Land lebt.
Alles in allem waren meine ersten Tage hier vollgepackt mit neuen Eindrücken, Begegnungen und Erlebnissen. Auch wenn vieles am Anfang anstrengend war – von der langen Reise bis hin zur Eingewöhnung in eine neue Kultur – fühle ich mich inzwischen schon ein Stück weit angekommen. Und da die nächsten Trips bereits geplant sind, bin ich gespannt, was Kanada noch alles für mich bereithält.