Inside Big 4

Kurz vorab: Bewerbung & Einladung

Wenn es um Praktika bei den Big 4 geht, ist der Bewerbungsprozess meist weniger kompliziert, als man denkt. Ich habe mich direkt über die Deloitte-Karriereseite auf die Stelle „Praktikant Audit & Assurance“ am Standort Leipzig beworben. Die Bewerbung war super übersichtlich: Lebenslauf, ein paar persönliche Angaben – und das Zeugnis war sogar optional. Wenige Tage später kam schon ein Anruf mit der Einladung zum Gespräch – vor Ort und persönlich.

Das Gespräch

Das Vorstellungsgespräch hatte ich mit einem Wirtschaftsprüfer, der heute auch mein direkter Ansprechpartner ist. Die Atmosphäre? Super locker – ich habe mich sofort wohlgefühlt. Statt mit den typischen Standardfragen einzusteigen, hat mein Gesprächspartner erstmal von sich erzählt – nicht nur beruflich, sondern auch privat. Ich konnte erstmal zuhören, musste nicht gleich „performen“ und wir hatten direkt eine lockere Gesprächsbasis. Danach ging es um mich: Wer ich bin, was mich interessiert und wie ich zur Wirtschaftsprüfung gekommen bin.

Englisch? Plötzlich mitten im Gespräch

Was mich ehrlich überrascht hat: Irgendwann sagte mein Gesprächspartner „Jetzt wechseln wir auf Englisch“ – das kam unerwartet, war aber im Nachhinein total gut. So konnte ich mein Englisch in einem lockeren Gespräch unter Beweis stellen, ohne einen standardisierten Test machen zu müssen.

Mein Fazit: Seid darauf vorbereitet, spontan in eine andere Sprache zu wechseln, zumindest in die Sprachen, die ihr in eurer Bewerbung angegeben habt!

Ein kleiner Reality-Check: Vorbereitung hilft. Wirklich.

Ich gebe es ehrlich zu: Ich war nicht besonders gut vorbereitet. Ich wusste so ziemlich alles über das Unternehmen, nur fachlich hätte ich mir vorher nochmal ein paar Sachen anschauen sollen.

Denn dann kamen doch einige sehr konkrete Fragen zur Rechnungslegung – HGB vs. IFRS, Abschreibungen, Buchungssätze … da musste ich kurz tief graben – irgendwo im zweiten, vierten und fünften Semester.

Mein Tipp: Wenn ihr euch für ein Audit-Praktikum bewerbt, bereitet euch fachlich vor! Die Grundlagen von Jahresabschlüssen, Bilanzpositionen oder Bewertungsfragen sollten sitzen. Nicht weil man sonst durchfällt – sondern weil es einem selbst viel Sicherheit gibt, wenn man souverän antworten kann – und nicht wie ich kurz verunsichert überlegen muss, wann Rückstellungen jetzt nochmal gebildet werden müssen.

Zusage & Onboarding – schnell, unkompliziert, menschlich

Scheinbar habe ich mir meine doch eher schlechte Vorbereitung nicht anmerken lassen, denn schon im Gespräch signalisierte mir mein jetziger Chef, dass es gut aussieht – und tatsächlich: Paar Tage später kam die offizielle Zusage. Die Vertragsunterzeichnung lief super unkompliziert, alle Unterlagen waren schnell da und ich wusste jederzeit, an wen ich mich wenden kann.

Besonders angenehm finde ich das Buddy-Programm bei Deloitte: Jeder Prakti bekommt eine feste Ansprechperson, meistens sind das Leute in deinem Alter. Mein Buddy war schon vor meinem ersten Arbeitstag für mich erreichbar, falls ich Fragen zum Dresscode im Büro etc. gehabt hätte. Auch am ersten Arbeitstag hat mir mein Buddy bei allem geholfen, mir alles gezeigt und erklärt.

Fachlich fit fürs Vorstellungsgespräch

Hier mal ein paar mögliche Fragen, die bei einem Vorstellungsgespräch, für ein Praktikum in der Wirtschaftsprüfung, drankommen könnten.

• Was sind die grundlegenden Bestandteile eines Jahresabschlusses nach HGB?
• Was ist der Unterschied zwischen Bilanz und GuV?
• Was ist der Unterschied zwischen Handelsbilanz und Steuerbilanz?
• Was sind Rückstellungen und wie müssen sie gebildet werden?
• Wann darf ein Vermögensgegenstand aktiviert werden?
• Was bedeutet „Niederwertprinzip“?
• Wie unterscheidet sich eine Rückstellung von einer Verbindlichkeit?
• Wie lautet der Buchungssatz für ein Wareneinkauf auf Ziel?
• Wie lautet der Buchungssatz für eine Rückstellung für ungewisse Verbindlichkeiten?