Jetzt ist es so weit. Ich sitze am letzten Tag meiner Reise hier in Florenz in einem Café, mit einem Kaffee neben mir, lasse alles Revue passieren und schreibe diesen letzten Blog-Eintrag.
Hier will ich mehr auf Marangoni eingehen und die Möglichkeiten, die uns geboten worden sind.
Insgesamt hatten wir sechs verschiedene Module. Von Principles of Business über Soft Skills bis hin zu Project Management. Für mich als Fashion Management Studierende waren viele Inhalte eine kleine Art der Wiederholung, aber mit viel detaillierteren Fokus auf die Modeindustrie. Für meine Kommilitonen aus anderen Studiengängen wie Medien- und Kommunikationsdesign war es eine ganz neue Welt, in die sie eingetaucht sind. Alle Dozierenden haben einen beruflich modischen Hintergrund. Deren Wissen ist dadurch wesentlich konzentrierter, was mich sehr gefreut hat, da dieses spezifische Anwenden des Wissens auf die Modeindustrie mir in Leipzig häufig zu kurz gekommen ist.
Wir hatten das Glück viele Ausflüge machen zu können mit einer Dozentin von uns. Sie hat sich so sehr bemüht uns die verschiedensten Einblicke der Luxusindustrie zu bieten und Verknüpfungen zwischen verschiedenen Branchen zu schaffen- Die 4Fs – Fashion, Fragrance, Food und Furniture. Es war schon verrückt, dieses Bewusstsein zu erlangen wie eng alle Bereiche miteinander verknüpft sind. Erfahrungen von Personen aus der Branche und dem Arbeitsleben geteilt zu kriegen hat die ganze Branche für mich irgendwie noch greifbarer gemacht und es ist nicht mehr so ein großes Fragezeichen, wie davor. Außerdem waren wir auch in Prato und haben uns ein Museum zur Materialherstellung angeschaut.
Außerhalb der Module wurde es uns ebenfalls ermöglicht einen Tag die Pitti Uomo zu besuchen.
Die altbekannte Organisation, was soll ich sagen. Ich hoffe, dass unsere Anmerkungen dazu ernstgenommen werden und sich was verändert und teilweise besser läuft als bei uns, prüfen können wir es ja nicht mehr.
Man hatte ein bisschen das Gefühl, dass die Briefings vor Ort untereinander nicht so wirklich funktioniert haben. Wenn wir direkt mit den Dozierenden gesprochen haben, gab es eigentlich nie Probleme, wenn sich aber der Stundenplan ändert und uns dies nicht mitgeteilt wird oder bis zum Ende kein Zugriff zu den Blackboard-Kursen besteht fängt man schon an sich zu ärgern. Wie gesagt, wir konnten mit den betroffenen Dozierenden am Ende immer eine Lösung finden. Die deutsche Struktur war es an manchen Stellen aber eben nicht.
Am Ende mussten wir auch hier Prüfungsleistungen abgeben. Bei uns handelte es sich um eine Klausur, die in zwei Testate geteilt waren, und drei Hausarbeiten. Der Stressfaktor war kurz vor Ende wieder hoch, so wie in den Semestern davor auch. Die Anforderungen sind aber schon anders. Wenn man an der Macro schon anfängt zu schwafeln, um auf die 12,5 Seiten zu kommen, muss man sich hier so kurz wie möglich halten. Alles schön kompakt und übersichtlich. Das Design hat einen viel höheren Stellenwert und Tabellen sind dein bester Freund, wenn man nämlich nur 1000 oder 2000 Wörter schreiben darf, ist man schon dankbar, wenn alles mit einem Rahmen drum nicht dazu zählt.
Für die Ergebnisse mussten wir nicht 2-3 Monate später mal unsere Laptops aufklappen, sondern mussten eine Woche nach Abgabe ein letztes Mal in die Uni. Dort gab es die Ergebnisse dann mündlich vom jeweiligen Dozierenden mit ein zwei Worten. Ich habe mich ein bisschen gefühlt wie in der Grundschule, wo man fürs Zeugnis einmal nach vorne musste, um es sich mit ein paar Worten vom Klassenlehrer*in abzuholen.
Für mich persönlich kann ich nur sagen, dass es die richtige Entscheidung war Florenz auf Platz 1 meiner Wunschliste gesetzt zu haben. Die Uni, der Standort, die Leute die ich kennenlernen durfte. Ich würde es wahrscheinlich genauso wieder machen. Ich hatte nie das Bedürfnis zu hinterfragen, ob ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Mit Berichten von Freunden an anderen Marangoni Standorten hat sich dies für mich nur bestätigt. Florenz war schon etwas freier, kleiner und lockerer als vielleicht in anderen Städten, was für mich persönlich, so wie es war, perfekt war.