23. November 2024 | Von Yamila Seitz 

Seoul Südkorea: Die drei größten Kulturschocks 

Seoul Südkorea: Die drei größten Kulturschocks 

Annyeonghaseyo aus dem pulsierenden Seoul! 

Die ersten Wochen meines Auslandssemesters hier in Seoul sind wie im Flug vergangen und ich bin gerade dabei, mich von den ersten kulturellen Schocks zu erholen und meine ersten Abenteuer zu verarbeiten. Wenn man aus Deutschland kommt, ist Korea wirklich etwas ganz Besonderes und die bunt beleuchteten Straßen und Gassen können eine riesige Reizüberflutung sein. Die Unterschiede sind so deutlich spürbar, dass es manchmal schon fast surreal wirkt durch die Stadt zu laufen. In diesem Blog möchte ich euch drei Dinge vorstellen, die mir bisher am meisten aufgefallen sind und die mich besonders überrascht haben. 

 

Essen ohne Ende! 

Koreanisches Essen – da denkt man vielleicht sofort an Kimchi, BBQ und vielleicht noch an Fried Chicken. Aber die kulinarische Vielfalt hier bietet so viel mehr und ist einfach der Wahnsinn! Die Straßen sind voll von kleinen Essensständen, die alles anbieten, von herzhaftem Tteokbokki bis hin zu süßen Hotteok. Aber dass Restaurants und Bistros fast günstiger sind als die Lebensmittel aus dem Supermarkt, kam für mich dann doch sehr überraschend. Während man für eine Portion frisches Obst und Gemüse fast so viel bezahlt wie für ein kleines Festmahl in einem Restaurant, findet man indessen superleckeres Essen zu deutlich geringeren Preisen als beispielsweise in den Münchner Restaurants. Zum Beispiel kann eine Wassermelone hier bis zu 20 Euro kosten! Also habe ich mich schnell daran gewöhnt, statt frischem Obst jeden Tag ein neues koreanisches Gericht auszuprobieren. Und ich muss sagen, ich kann mich nicht wirklich beschweren. Auch die Café Kultur in Korea ist etwas, was ich in Deutschland sehr vermissen werde. In fast jeder Straße findet man mindestens ein Café, und die Getränke und das Essen sind nicht nur unglaublich lecker, auch die ästhetische Einrichtung und liebe zum Detail habe ich so noch nie gesehen.  

Eine Schattenseite der koreanischen Essenskultur musste ich leider unfreiwillig kennenlernen: Koreaner essen gerne süß! In Suppen oder Marinaden ist es dann noch nicht so schlimm da diese immer sehr stark gewürzt und damit noch herzhaft sind, aber meiner Meinung nach gehört auf Käsepommes absolut keine Kondensmilch! 🤢 

„Bballi Bballi“ – Alles geht fix! 

In Seoul ist alles auf Schnelligkeit getrimmt. Ob Metro, Bus oder selbst der kleine Imbiss um die Ecke – hier geht es immer zackig. Die Koreaner lieben es, wenn alles schnell erledigt wird, und das „Bballi Bballi“ (Schnell Schnell) ist hier quasi das Motto des Alltags. Die Leute stehen brav in der Reihe und warten geduldig, aber sobald es losgeht, wird alles im Turbo-Modus erledigt. Und schnell sind hier nicht nur die Metro und die Busse, auch in Restaurants, beim Shoppen, Essen bestellen und ganz alltäglichen Dingen wie einen Handwerker rufen, alles hier geht unglaublich schnell. Anfangs war dieser schnelle Rhythmus ein bisschen stressig, aber man gewöhnt sich erstaunlich schnell daran. Und ganz ehrlich: Manchmal könnte Deutschland sich echt eine Scheibe von dieser Kultur abschneiden! 

 

Jeong () – Die Wärme der Seele 

Ein besonders faszinierender Aspekt der koreanischen Kultur ist „Jeong“. Es ist schwer, dieses Wort exakt zu übersetzen, aber es beschreibt eine tiefe, herzliche Verbundenheit und Freundlichkeit, die den Koreanern so wichtig ist. Wenn du hier unterwegs bist, merkst du schnell, wie sehr Menschen bereit sind, dir zu helfen, selbst wenn es Sprachbarrieren gibt. Mein eindrucksvollstes Erlebnis mit Jeong hatte ich gleich zu Beginn meines Aufenthalts. Meine Freundin und ich suchten verzweifelt einen Laptop-Laden und konnten ihn einfach nicht finden. Als wir an einer Ampel standen und einen Koreaner nach dem Weg fragten, bot er uns spontan seine Hilfe an – obwohl er selbst in eine ganz andere Richtung musste. Er führte uns durch die Mall, fragte für uns nach und brachte uns zu dem Laden, den wir suchten. Und das alles, obwohl wir ihm völlig fremd waren und nicht die gleiche Sprache sprachen. Das war echt ein Moment, der mir gezeigt hat, wie stark Jeong hier wirklich gelebt wird. Und auch wenn es manchmal etwas bedrängend wirken kann, wenn jeder dir seine Hilfe anbietet; Jeong und die Art und Weise wie die Koreaner es im Alltag ausdrücken sorgt dafür, dass man sich hier im riesigen Seoul sehr schnell willkommen fühlt. 

 

Das Leben hier in Seoul ist eine riesige Umstellung im Vergleich zu meinem Alltag in Deutschland. Das Essen, die Menschen und der ganze Alltag bieten jeden Tag neue und spannende Überraschungen. Ich freue mich schon riesig auf die nächsten Monate und all die Abenteuer, die noch kommen werden! 🫰 

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