Die letzten Tage in Kanada haben für mich begonnen. In dieser Zeit habe ich meine letzten Abgaben für verschiedene Fächer gehabt und mehrere Final Exams geschrieben.
Auch standen noch zwei Präsentationen, die wir zusammen mit einer Gruppe machen durften, an. Insgesamt war die Klausurenphase die anstrengendste Phase in diesem Semester. Eigentlich dachte ich, dass es nicht so stressig wird, da wir während der gesamten Zeit immer wieder Abgaben hatten und einige Tests geschrieben haben, sodass die Final Exams einen überschaubaren Teil der Note ausmachten. Allerdings kam dann in kurzer Zeit viel zusammen.
Innerhalb von zwei Wochen musste ich drei Final Exams schreiben, die zwei erwähnten Präsentationen halten und mehrere Abgaben anfertigen, die jeweils die Anforderung hatten, mehrere Seiten lang zu sein. Natürlich hätte man vor allem mit den Abgaben schon früher beginnen können, aber dadurch, dass wir jede Woche verschiedene Prüfungsleistungen hatten, habe ich immer von Woche zu Woche geblickt und das abgearbeitet, was in der aktuellen Woche abgegeben werden musste. Trotz allem war die Prüfungsphase machbar und sowohl bei mir als auch bei allen Kommilitonen, mit denen ich gesprochen habe, sind die Ergebnisse gut ausgefallen und alle sind zufrieden mit ihren Ergebnissen.
Für mich hat die Art wie hier Noten zustande kommen auf jeden Fall einige Vorteile. Allem voraus fällt der Druck bei der Klausur am Ende nahezu komplett weg, da diese, je nach Fach, zwischen 15 % und 40 % der gesamten Note ausmacht und man dadurch oft die Situation hat, dass man das Fach schon sicher bestanden hat oder nur noch ein paar Punkte braucht, um das Fach zu bestehen. Dadurch fällt die Angst, durchzufallen, komplett weg und man kann eher entspannt in die Klausur gehen.
Meistens kommt es nur noch darauf an, mit welcher Note man das Fach besteht und das ist viel angenehmer, als nicht zu wissen, ob man überhaupt besteht. Auf der anderen Seite hat man über das Semester deutlich mehr zu tun und muss immer an Abgaben und Tests denken und sich darauf ein wenig vorbereiten. Ich bin auf jeden Fall froh, dass ich diese andere Art der Notengebung kennenlernen durfte und finde es sehr interessant, dass sie sich so deutlich von der in Deutschland unterscheidet.
Das Ende des Semesters und die letzten Tage in Kanada geben mir auch die Möglichkeit, die gesamte Zeit nochmal Revue passieren zu lassen und mich daran zu erinnern, was ich hier alles erlebt habe. Angefangen mit der Ankunft und dem Gefühl, neu und manchmal etwas verloren zu sein, über die Phase, in der ich Freunde kennengelernt habe, bis hin zum Ende des Semesters und eben auch zu der oben beschriebenen Klausurenphase. Insgesamt war es eine sehr bereichernde Zeit, in der ich viele neue Dinge gemacht und ausprobiert habe. Immer wieder musste ich mich überwinden in einem fremden Land fremde Leute anzusprechen, oder Präsentationen auf Englisch zu halten, was mich auf jeden Fall jedes Mal Überwindung gekostet hat.
Ich habe Kanada durch dieses Auslandssemester ein wenig kennengelernt und bin sehr froh darüber. Mit seiner einzigartigen Natur und seinen unglaublich freundlichen Menschen ist es für mich ein sehr besonderes Land geworden und es war bestimmt nicht das letzte Mal, dass ich hier bin. Vor allem die Natur hat mich immer wieder aufs Neue beeindruckt, da sie sich von der Natur in Deutschland deutlich unterscheidet und auch in der Klausurenphase dazu beigetragen hat, dass ich zwischendurch abschalten und auf andere Gedanken kommen konnte. Spaziergänge mit Freunden durch den Wald oder Zeit am See zu verbringen, habe ich sehr genossen.
Trotz allem freue ich mich auch sehr auf zuhause und dort meine Familie und meine Freunde wiederzusehen. Es war auf jeden Fall eine tolle Zeit, die ich nicht vergessen werde und ich kann nur jedem, der die Möglichkeit hat, empfehlen, sich auf ein solches Erlebnis einzulassen und seinen Horizont zu erweitern.