Nach einem Praktikum zu suchen, kann langwierig und anstrengend sein. Auch wenn die Auswahl insgesamt groß ist, so können die eigenen Möglichkeiten, auf den ersten Blick und je nach Studiengang, gering ausfallen.
Als Bachelor Marketingmanagement-Student bin ich während meiner Suche auf viele Praktikumsangebote gestoßen, die den Begriff Marketing flexibel verwendet und oftmals mit Social Media gleichgestellt haben. Dies war für mich meine erste große Enttäuschung, denn was ich in meinem Studium bis hierhin gelernt hatte, ging weiter über simple Social Media Posts etc. hinaus. Ich hatte meine Zeit dem Lernen gewidmet und jetzt wollte ich ein Praktikum, in dem ich das Gelernte auch tatsächlich anwenden kann, oder mir zumindest neues Wissen aneignen kann. Meine Vorgehensweise bei der Suche musste ich also ändern.
Kurz nachdem ich mit der Suche nach geeigneten Stellen begann, stellte ich schnell fest, dass, wenn ich exklusiv nach Praktika suchte, die in ihrer Beschreibung auch die Studiengänge Management oder Marketing nennen, nie eine für mich interessante Stelle finden würde. Ein Grund dafür war, dass in den von mir bevorzugten Praktikumsstellen Studiengänge wie „Wirtschaftswissenschaften“ etc. gesucht und bevorzugt wurde. Diese erste mentale Hürde müssen wir also überwinden.
„Bewirb dich auf (fast) alles“
Damit meine ich nicht, bewerbt euch einfach auf die ersten zehn Stellen, die ihr findet, sondern auf die ersten zehn, die euch ins Auge stechen. Die Wortwahl ist hier absichtlich, denn ich möchte, dass ihr die Initiative ergreift, euch auf Stellen zu bewerben, unabhängig davon auf was für einen Studiengang die Beschreibung ausgerichtet ist. Das soll aber auch nicht heißen, dass ihr euch einfach auf Stellen mit medizinischer, chemischer oder biologischer Ausrichtung bewerben sollt, wenn ihr wie ich z.B.: Management studiert. Erkennt die Grenzen eurer Kompetenzen und handelt danach, aber lasst euch nicht die Grenzen eines inkompatiblen Praktikums aufzwingen.
Ein solches Vorgehen wird euch dabei helfen, den richtigen Praktikumsplatz zu finden, aber ihr werdet dafür Geduld und Engagement benötigen. Sich auf Stellen zu bewerben, die gewöhnlich für andere Studiengänge ausgerichtet sind, erhöht eure Konkurrenz ungemein und mehr als je zuvor müsst ihr durch euren Lebenslauf, eure Studienleistungen und vor allem durch euer Anschreiben scheinen. Ich kann aus meiner eigenen Erfahrung sagen, dass dies der größte Knackpunkt ist.
Was könnt ihr also tun, um eure Chancen zu verbessern? Ihr habt es vermutlich schon erraten: „Bewirb dich auf (fast) alles“. Ihr habt acht interessante Stellen bei Mercedes gefunden? Super, bewerbt euch auf alle. Ihr habt jeweils fünf Stellen bei Porsche, Bosch, Fraunhofer etc. gefunden? Super, bewerbt euch auf alle. Die beste Möglichkeit euren Wettbewerbsnachteil zu kompensieren, ist durch Fleiß, also schreibt so viele Bewerbungen wie möglich und erhöht so eure Chance, auf ein spannendes Praktikum.
Abschließend lässt sich sagen, dass man im Leben die Dinge, die man sich wünscht, meist nicht geschenkt bekommt, dazu zählt auch das Finden eines Traumpraktikums. Der Preis dafür ist nicht hoch, wenn auch nervenaufreibend, aber schlussendlich überwiegen die Vorteile. Ich versichere euch, jeder, der eine schlechte Praktikumserfahrung gemacht hat, wünscht sich im Nachhinein, mehr Engagement und Geduld bei der Suche eines Praktikumsplatzes gezeigt zu haben. Letzten Endes sind es sechs Monate eures Lebens, die ihr nie wieder zurückbekommt, sowie eine verpasste Erfahrung, die euch eure berufliche Zukunft hätte weisen können.
But fear not… selbst, wenn ihr die Wahl eures Praktikums bereut, kann dies genau die richtige Möglichkeit sein, um sich zu motivieren, in Zukunft bessere Entscheidungen zu treffen 🙂