Dennis Rana – Einblicke in den Werdegang eines aufstrebenden jungen Modedesigners
Wer bist du und was machst du beruflich?
D.R.: Ich bin Dennis, 26 Jahre alt und ich arbeite zum Teil selbstständig als Modedesigner und aktuell habe ich noch einen Minijob bei fabricsforsale.
Was macht Dennis Rana als Marke aus?
D.R.: Ich denke im Moment noch der Aspekt der Handarbeit, dass alles was ich mache komplett von mir gefertigt wird. Alle Produkte, die über die Website bestellt werden, werden Made-to-Order hergestellt, genauso wie andere externe Projekte für Künstler beispielweise. Designtechnisch bezogen auf den roten Faden der Marke gibt es sehr viele persönliche Erfahrungen und aktuelle Interessen, die zusammenkommen und die Markenidentität stärken. Ich habe mich aber auch seit einem längeren Zeitraum intensiver mit mir und der Herkunft meiner Eltern auseinandergesetzt, was zusätzlich auch diesen roten Faden für das Verständnis meiner Marke stärkt. Meine Eltern kommen aus Indien und ich habe einen sehr starken Bezug dazu, da auch ein Großteil meiner Familie dort lebt. Das macht denke ich die Brand aus, einfach so sehr Ich sein wie‘s nur geht.
Wie bist du dazu gekommen dein Hobby zu professionalisieren und es zu deiner Berufung zu machen?
D.R.: Ich habe mit ca. 14-15 Jahren angefangen zu nähen, ausgelöst durch die Musik und Popkultur mit der ich mich damals beschäftigt habe. Anfangs habe ich einfach nur Klamotten gekürzt oder enger genäht und das hat sich dann dazu weiterentwickelt, dass ich meine eigenen
Sachen individualisiert habe. Mit 17 habe ich dann mit einem Kollegen zusammen Jeans von H&M gekauft, enger genäht, ein bisschen individualisiert und dann über diesen Freund an andere Freunde verkauft. Grundsätzlich habe ich aber eher für mich selbst Sachen angefertigt und weniger Sachen für andere hergestellt oder verkauft. Ich habe mir selbst viele Nähtechniken und Skills über YouTube Tutorials beigebracht und zusätzlich vieles von meiner Mutter gelernt. Mit 19 habe ich dann das erste Mal auf Instagram einen Pullover gepostet, den ich selbst gemacht habe, und direkt am selben Tag drei Bestellungen dafür erhalten. Dadurch hat sich so langsam die Idee dazu entwickelt, dass alles ein bisschen zu professionalisieren.
Gab es prägende Erlebnisse auf deinem Weg, Highlights für deine Karriere?
D.R.: Ein Schlüsselmoment für mich war auf jeden Fall nach Berlin zu ziehen. Ich bin damals mit 21 hergezogen um das mit der Mode ernster zu nehmen aber durch Corona und meine damalige Beziehung habe ich das nicht direkt umsetzen können. Ich hatte vorher schon ein paar Kontakte zur kreativen Szene im Berlin und habe durch einen Freund, dessen Musik zu der Zeit gerade viel Aufmerksamkeit bekam, das Angebot bekommen, bei der Tour von seinem Kollektiv Boloboys mitzukommen und auszuhelfen. Zu dem Zeitpunkt war meine Beziehung auch zu Ende und ich war bereit für einen Neuanfang in vielerlei Hinsicht. Während der Tour habe ich dann viele weitere Personen aus diesem kreativen Bereich kennengelernt, verschiedene Musiker und Manager in der Szene. Dann habe ich wieder angefangen mich mehr auf meine Mode zu konzentrieren und alles hat seinen Lauf genommen. Anfang 2024 habe ich dann beschlossen mein Netzwerk, dass ich mir über die Jahre aufgebaut hatte, zu nutzen und meine Sachen dadurch zu pushen um mehr Reichweite für meine Kunst zu bekommen. So hat sich das dann ergeben, dass Künstler bei Auftritten oder in Musikvideos meine Sachen getragen haben.
Was sind deine Inspirationen?
D.R.: Aktuell ist es hauptsächlich die Auseinandersetzung mit mir und meiner Herkunft in Kombination mit dem westlichen Kultureinfluss den ich durch Berlin und meinen täglichen Alltag habe, sowie natürlich auch Social Media.
Welche Medien nutzt du und wie nutzt du sie um deine Marke zu promoten?
D.R.: Neben Instagram habe ich vor einer Weile angefangen Content auf Tiktok zu posten, wobei ich hauptsächlich zeige, wie ich an neue Projekte herangehe. Dabei gehe ich eher weniger auf den detaillierten Nähprozess ein, sondern mehr auf die Geschichte und die Inspiration hinter dem Projekt. Außerdem sind meine Sachen wie gesagt bei mehreren Musikern in deren Musikvideos und auch auf den Social Media Accounts zu sehen.
Was sind die Ziele für deine Brand? Mit wem würdest du gerne mal zusammenarbeiten?
D.R.: Auf jeden Fall irgendwann davon leben zu können und in der Lage zu sein, alles so umsetzen zu können, wie ich Lust habe, was natürlich an den finanziellen Aspekt gebunden ist. Außerdem würde ich gerne in Produktion gehen und das Volumen für die Sachen erhöhen, was alleine eben nur begrenzt möglich ist. Ein großes Ziel ist auch, das früher oder später amerikanische Künstler meine Sachen tragen. Zusammenarbeit in Form von einer Kollaboration zum Beispiel könnte ich mir zum Beispiel mit Martin Rose oder Kiko Kostadinov vorstellen, das sind Designer, die ich sehr spannend finde.
Wo siehst du dich und deine Marke in 5 Jahren?
D.R.: In fünf Jahren sehe ich mich idealerweise in Paris; dass ich von dort arbeite und meine Marke sich so etabliert hat, dass sie einen gewissen Ruf und einen Namen hat. Außerdem
möchte ich meine eigene Designsprache sehr klar entwickelt haben, aktuell bin ich noch im Findungs- und Entwicklungsprozess was das betrifft. Zudem auch finanzielle Unabhängigkeit und die Möglichkeit, mich komplett frei kreativ auszuleben innerhalb der Brand, eventuell auch über Kleidung hinaus; Accessoires wie Kerzen oder Skulpturen beispielsweise.
Welche Tipps hast du für junge Menschen, die am Anfang ihrer kreativen Karriere stehen?
D.R.: Auf jeden Fall nicht zu perfektionistisch sein. Ich merke das immer wieder, dass ich mich mit Personen unterhalte, die coole Sachen machen und sich nicht trauen, das zu veröffentlichen, weil sie sich zu viel vornehmen. Einfach machen, zeig den Leuten was du kannst und wie kreativ du bist und warte nicht auf den „perfekten“ Moment, sonst steckst du viel Arbeit in eine Projekt, dass am Ende keiner sieht. Außerdem kann ich nur empfehlen proaktiv auf Leute zuzugehen und Connections zu knüpfen. Geht auf die Personen zu, die ihr cool findet und die eventuell auch Reichweite besitzen und zeigt denen eure Sachen, die meisten sind sehr offen dafür.
Vielen Dank Dennis für dieses spanende Interview!