Ab Mitte Oktober ging es bei uns los mit den Midterms. Für mich ist das total ungewohnt schon mitten im Semester Abgaben zu haben. Die Aufgaben bestehen aus Individual Essays, die relativ kurz (1.200/1.500 Wörter) ausgelegt sind. Es kommt also darauf an, kurz und knackig einen Sachverhalt darzustellen und zu analysieren.
Ein Zeitplan ist auf jeden Fall wichtig, um alle Deadlines im Auge zu behalten. Zum Glück sind die Assignments relativ einfach zu schaffen und mit einem guten Zeitmanagement bleibt genug Freizeit übrig. Bei mir und Chiara gab es trotzdem die ein oder andere Nachtschicht 😉 Zusammen mit anderen Studenten ist es aber nicht ganz so schlimm.
Die Seminare sind meistens drei Stunden Zeitblöcke. Diese sind dann in kleine Lectures und praktische Teile aufgeteilt. Während der praktischen Abschnitte ist unsere Mitarbeit gefragt, es gibt aber keine mündlichen Noten. Ich empfehle euch, über den eigenen Schatten zu springen und am Unterrichtsgeschehen aktiv teilzunehmen, damit es nicht zu langweilig wird und man so viel wie möglich aus den Seminaren mitnimmt.
Wichtig: Vergesst nicht, euch rechtzeitig einzutappen!
Das System der Uni sieht vor, dass wir uns für jeden Kurs mit unserer Student-ID-Karte einscannen müssen. So können sie unsere Anwesenheit nachvollziehen und eintragen. Wir haben nämlich eine Anwesenheitspflicht von 75%.
Die Kurse sind relativ gut durchmischt, sodass wir sowohl mit anderen Macro-Studenten zusammen lernen, als auch mit anderen Auslandsstudenten und Regent´s Studenten, die für drei Jahre an der Uni sind. Dementsprechend lernt man sehr viele verschiedene Leute aus unterschiedlichen Ländern kennen. Unsere Professoren sind genauso international.
Nach den Kursen geht es entweder in die Mensa zum Essen oder später am Nachmittag direkt in die Library. Im Erdgeschoss befindet sich die Silent Library, wo sich auch die schöne alte Bibliothek befindet. Hier gibt es ein striktes Redeverbot. Ein Stockwerk darüber ist die Bib, in der man in Gruppen zusammensitzen und arbeiten kann. Hier wird es schneller voll und auch mal etwas lauter. Dieser Bereich ist für uns Studenten 24 Stunden geöffnet.
Nach Feierabend gehen viele gerne in die Stadt, um sich zu amüsieren. Doch genau wie das Schulsystem ist auch das Nachtleben hier nicht nur teuer, sondern auch sehr verschieden. Ein Punkt, den ich sehr genieße, sind die After-Work-Drinks. Gegen 17:00 Uhr füllen sich die Kneipen und Bars mit Leuten, die gerade Feierabend haben, und alle kommen miteinander ins Gespräch. Die Energie ist immer angenehm, und es ist eine gute Möglichkeit, neue Leute kennen zu lernen, denn alle sind freundlich. Im Gegensatz dazu ist das Clubleben in London viel komplizierter.
Zunächst einmal gibt es in den meisten Clubs in Soho eine Kleiderordnung, zum Beispiel müssen Mädchen hohe Absätze und schöne Kleider tragen. Turnschuhe werden nicht akzeptiert. Wenn du nicht zum Look des Clubs passen, kommst du nicht rein.
Ein weiterer Unterschied ist, dass die meisten Clubs hier Promoter haben, die dich zu einem Tisch einladen oder dich auf die Gästeliste setzen, aber du musst aufpassen, denn es gibt auch sehr unzuverlässige Promoter da draußen. Manchmal wird man sogar abgewiesen, selbst wenn man auf der Gästeliste steht, weil der Tisch einfach zu voll ist oder die Türsteher das nur als Ausrede benutzen, weil man nicht zum Look passt. Die ungeschriebene Regel lautet, dass Jungen einen Tisch kaufen müssen, um eingelassen zu werden, was in London sehr teuer sein kann. Wenn du ein Mann bist und keinen Tisch hast, könntest du aufgefordert werden, eine hohe Summe als Eintritt zu zahlen.
Anders als in Deutschland schließen die meisten Clubs in London bereits um 3 Uhr morgens. Keine Sorge, es gibt auch Clubs, die viel später schließen, aber wundere dich nicht, wenn plötzlich die Lichter angehen. Außerdem wartet die Club-Security immer mit dir, bis dein Taxi kommt, was uns alle sehr sicher fühlen lässt. Sie gehen erst, wenn alle den Club verlassen haben und in Sicherheit sind.