17. December 2012 | Von Markus Pellot 

Fast vier Monate in Südkorea – unsere Eindrücke

Was? Unsere letzte Woche bricht schon an? – Zeit ein Resümee zu ziehen.

Fast vier Monate in Südkorea – unsere Eindrücke

Was uns anfangs als ein Abenteuer vorkam, ist zu einer wertvollen Lebenserfahrung geworden. Die asiatische (und speziell die koreanische) Kultur kennenzulernen, war für alle von uns am Anfang  ein schwieriges Unterfangen – Anderes Essen, andere Schriftzeichen, andere Höflichkeitsformen. Einer gewissen Zeit der Gewöhnung bedurfte es also schon, bis man wusste, dass man den Taxifahrern am besten erstmal auf koreanisch einen Guten Tag wünscht, bevor man seinen Zielort nennt oder sich mit einem leichten Verbeugung bei Leuten bedankt – Gerne mehrmals wiederholt.  Auch das von vielen zunächst gefürchtete Essen hat sich als durchaus schonend dargestellt – Bemerkenswerte Ausfälle gab nicht, trotz wildesten Versuchungen wie Oktopus, Seidenraupen und ähnlichem.

Und auch das durch die fremden Schriftzeichen, nicht zu heimisch wirkende Straßenbild mit vielen Verkaufsständen und wild hupenden Moped und Autofahrern wurde nach einer gewissen Zeit zur Gewohnheit. Ebenso wie unsere Uni und die sich hervorragend kümmernden Professoren und Mitarbeiter langsam Teil unseres hiesigen Lebens wurden.

Bemerkenswert ist in diesem Kontext der Einsatz, der hier betrieben wurde, um uns einen möglichst weiten Einblick in Kultur, Medien und Firmen zu geben. Wir haben Konzerne wie Samsung, Hyundai und Kia besucht, sprachen mit vielen hier stationierten (ausländischen) Journalisten und lernten die koreanische Kultur auch ganz praktisch durch Maskentanz, Taek-won-do und Trommeln kennen. Dies waren zunächst völlig andere Aktivitäten, als wir sie vom MHMK-Reader erwartet hatten, jedoch hinterließ das vielfältige und engagierte Programm bei allen einen sehr guten Eindruck.

Sehr eindrucksvoll für uns alle war insbesondere der Besuch der DMZ (DeMilitarisierteZone zwischen Nord und Südkorea) und damit  inhaltlich verbunden der spätere Besuch einer Dame, die aus einem Konzentrationslager in Nordkorea geflüchtet ist.

Für keinen von uns waren die Dinge vorstellbar, die sie uns erzählte, insbesondere dass sie 28 Jahre den von offizieller Seite betriebenen Terror durchgestanden hat. Denn auch dieses Thema, und das haben wir hier wirklich oft feststellen müssen, ist Alltag in Südkorea. Einem Land in dem seit über 50 Jahren der Krieg mit dem Norden nie offiziell beendet wurde. Die Teilung des Landes ist somit fast  ein alltägliches Thema und beherrscht auch die Medienwelt.

Aber auch dieses, für viele Koreaner sehr wichtige Thema, schafft eines nicht: Dem Land und den Leuten die Freundlichkeit zu entziehen.  Diese Freundlichkeit ließ sich auch nicht durch die teilweise vorhandene Sprachbarriere trüben. Selbst in der Provinz wurde man in Südkorea sehr freundlich empfangen – das Reisen innerhalb des Landes oder auch nach Japan ist auch ohne Sprachkenntnisse problemlos möglich.

Wer also nach seinem Auslandssemester aus einem See an Eindrücken schöpfen will kommt um Südkorea nicht herum, einem Land, das deutlich mehr zu bieten hat als nur den „Gangnam Style“

안녕히 가세요  (annyeonghi gaseyo) – Tschüss

Viele Grüße aus Seoul von Tobias, Martin, Alexander, Georg, Daniela, Laura, Than, Peter, Patrick und Markus

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